Porträt einer Dame, 1899, Radierung, Tusche auf Papier, Sammlung Kunstmuseum Den Haag.
Dieses Porträt einer Frau ist eine Radierung, eine der wenigen, die Piet Mondriaan je angefertigt hat. In seinem letzten Jahr an der Akademie der Bildenden Künste versuchte Mondriaan vermutlich, das Radieren zu erlernen, um mit Drucken und Reproduktionen einen anderen Markt anzusprechen und mehr Geld zu verdienen. Am Ende fertigte er jedoch kaum noch Radierungen an.
Die Radiertechnik ist eine so genannte Tiefdrucktechnik, bei der eine Platte, meist aus Kupfer oder Zink, mit einer säurebeständigen Wachsschicht überzogen und dann ein Bild mit einer Nadel in das Wachs geritzt wird. Die Platte wird dann in ein Säurebad getaucht, wodurch die vom Wachs freigelegten Linien in die Platte eingeätzt werden. Nach dem Entfernen der Wachsschicht wird Tinte in die Rillen eingerieben und anschließend ein Druck auf einer speziellen Ätzpresse erstellt. Durch den extrem hohen Druck wird das Papier in die Rillen gepresst und kommt mit der Tinte in Kontakt. Er ist das Gegenteil der Reliefdrucktechnik, zu der auch Holz- und Linolschnitt gehören. Das folgende Video aus dem Van Gogh Museum erklärt und demonstriert die Radiertechnik.
Der Mondriaan-Druck war höchstwahrscheinlich ein Probedruck. Dies ist an den Flecken, Fingerabdrücken und sichtbaren Kanten der Platte zu erkennen. Der gräuliche Hintergrund verrät die Farbe, die beim “Schlagen” auf der Platte zurückblieb, oder das Wegpolieren der Farbe, die nicht in die Rillen gelangte. Die Radierkünstler, die diese Technik vor allem für Reproduktionen und im Buchdruck einsetzten, wollten nicht, dass man erkennt, dass es sich um eine Radierung handelt, und in einem endgültigen Druck wäre diese Art von Tintenrückständen überhaupt nicht sichtbar.
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