Litani Kreuztage
Jan Toorop | Litani Kreuztage | Datierung Original: 1926
Joost Mol: “Nachdem ich vor etwa 15 Jahren eine Ausstellung von Jan Toorop besucht hatte, begann ich, mich für seine Arbeit zu interessieren. Besonders die religiösen Bilder interessieren mich und im Laufe der Jahre bin ich bei meiner Suche nach besonderen Objekten auf Marktplätzen, in Trödelläden und Flohmärkten auf Toorops Drucke gestoßen.”
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Die Litani Kreuztage sind der Montag, Dienstag und Mittwoch vor Christi Himmelfahrt. In der katholischen Kirche betet man an diesen Tagen um den Segen für die Früchte der Erde. Diese Form des Gebets wird auch Litanei genannt; ein Gebet in einem christlichen Gottesdienst, in dem Gott, Maria oder ein anderer Heiliger angerufen und um Gnade, Heilung oder eine Gabe gebeten wird. In diesem Druck, hinter der Nonne im Vordergrund, findet eine solche Litanei statt. Die Figuren im Hintergrund haben abwechselnd ihre Köpfe zum Himmel erhoben. Die leuchtenden Farben, mit denen Toorop die Litanei darstellte, sind typisch für die letzten Jahre seiner künstlerischen Laufbahn. Farben mit religiöser Symbolik, wie Rot, Blau und Grün, waren zu dieser Zeit besonders beliebt. So ist Blau die Farbe der Göttlichkeit und Grün die Farbe der Hoffnung.
Im Gegensatz zu seiner frühen symbolistischen Periode stellt Toorop nach 1905 fast ausschließlich die reine Frau dar. Die Nonne wird meist als Typus verwendet; ihr Kopf ist bedeckt und ihre Hände sind gefaltet. Normalerweise hat sie auch ihre Augen geschlossen, um anzuzeigen, dass sie eins mit den höheren Dingen ist. Neben Litani Kreuztage gilt dies auch für Gebet für den Kreuzweg, Nur Christus kann uns retten und Die Harfenspieler.