Jungfrau von Lourdes

Jan Toorop | Jungfrau von Lourdes | Datierung Original: 1912

Jan Peter Prenger: “Vor etwa 25 oder vielleicht 30 Jahren ging ich in einen kleinen Secondhand-Laden in Vroomshoop und suchte nach alten Bilderrahmen. Zwischen all den Zigeunerjungen, Hirschen von Van Meegeren und gerahmten Stickereien fiel mein Blick auf diese stilisierte Bernadette von Lourdes. Ich erkannte die Linienführung von Jan Toorop, aber nicht das Werk selbst. Die paar 25-cent-Münzen  die der gerahmte Druck gekostet hat, schienen mir ohnehin gut angelegt zu sein. Da es noch vor den Jahren des Internets war, kostete es einige Mühe, die Hintergründe herauszufinden: Der katholisch gewordene Maler verkaufte diese gedruckten oder lithographierten Gebetsbilder von Tür zu Tür an katholische Hausfrauen und Väter, deren einziger Kunstbesitz bestenfalls ein abgerissenes Kalenderblatt war. Da der Rahmen nicht zur Wiederverwendung geeignet war und das Bild etwas Besonderes hatte, stand diese “H. Jungfrau von Lourdes” eine Zeit lang im Bücherregal in meinem Arbeitszimmer. Leider haben der Rahmen und das dünne Glas einen Umzug nicht überlebt, und um den Druck gut aufzubewahren, wird er seit dem Umzug in einem IKEA-Rahmen in einem dunklen Schrank aufbewahrt, in dem weitere Drucke einen Platz gefunden haben. Die Geschichte hinter dem Druck macht ihn aufbewahrenswert, aber auch die Ausführung ist besonders: das scharf gezeichnete, leicht melancholische Gesicht, das in schnell skizzierter Kleidung und einem vage gehaltenen Hintergrund gipfelt, einschließlich der anbetenden Gläubigen links und rechts von ihren Füßen.”

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Ab 1908 wurde Toorop zunehmend in seinem linken Bein gelähmt. Deshalb besuchte er 1919 auf der Suche nach Heilung Lourdes. Bei seinem Besuch in Lourdes entstanden mehrere Kunstwerke, darunter möglicherweise auch dieser Druck.