Polder mit vertäumtem Boot bei Amsterdam I., 1899-1900, Öl auf Leinwand, Privatsammlung.
Dieses Gemälde zeigt einen Lastkahn in einer kleinen Wasserstraße bei Amsterdam. Im Hintergrund links ist die Königliche Wachskerzenfabrik zu sehen, die Piet Mondrian im selben Jahr auf einem separaten Bild festgehalten hat. Mondrian kannte die Gegend gut; er wohnte damals nur einen Steinwurf von der Fabrik an der Ruysdaelkade entfernt. Damals wurde die Fabrik oft so dargestellt, dass sie “das kostbare Erbe einer glorreichen Vergangenheit” repräsentierte und die jungen Frauen, die dort für einen Hungerlohn arbeiteten, darstellte. Mondrians Zeitgenossen Isaac Israëls und George Hendrik Breitner griffen diesen sozialen Aspekt in ihren Zeichnungen und Gemälden auf. Mondrian war nicht so sehr in Amsterdam und seine industrielle Umgebung verliebt, und er war auch nicht an diesen speziellen sozialen Aspekt interessiert. Mit der Darstellung der Königlichen Wachskerzenfabrik oder der Stadhouderskade wollte Mondrian stattdessen die unveränderliche Schönheit der Natur betonen. Manchmal konzentriert er sich dabei auf die Spiegelung der Fabrik im Wasser, ein anderes Mal lenkt er die Aufmerksamkeit auf die stille Industrielandschaft, die die Fabrik umgibt.
Mondrian hat das Boot mit flüchtigen Pinselstrichen gemalt. Die Textur der Leinwand ist besonders gut am unteren Rand des Bildes zu erkennen. Das Besondere an diesem Gemälde ist, dass es zweimal von Mondrian signiert ist. In der linken unteren Ecke steht “Piet Mondriaan”, rechts unten ebenfalls “Mondrian”.
Möchten Sie mehr erfahren? Mehr über Polder mit vertäumtem Boot in Amsterdam I. und viele andere Werke von Mondrian finden Sie in Hans Janssens Buch ‘Mondrian im Gemeentemuseum Den Haag’ (2008).